Keine Frage, die norwegische Natur hat verdammt viel zu bieten. Eines der absoluten Highlights ist sicherlich der berühmte Preikestolen. Über 600 Meter ragt der Fels senkrecht über den Lysefjord. Ist man einmal oben angekommen, wird man mit einem garantiert unvergesslichen Weitblick über die Fjordlandschaft belohnt.

Direkt zu Beginn sei gesagt, wer nur die Einsamkeit und Unberührtheit der norwegischen Natur sucht, der wird sie am Preikestolen nicht finden. Über 200.000 Menschen im Jahr wandern im Jahr auf die Felsplattform. Das sind immerhin knapp 550 Personen am Tag, in der Sommersaison natürlich weit mehr als im Winter. Dennoch gehört der Preikestolen zu den Zielen, die man in Norwegen unbedingt einmal erlebt haben muss.

Um genau zu sein sind es sage und schreibe 604 Meter Luft, in denen man nach erfolgreichem Aufstieg seine Füße über dem Lysefjord baumeln lassen und den Blick über Fjord und Berge schweifen lassen kann. Wer das Glück hat und ein winzig erscheinendes Schiff durch den Fjord fahren sieht, der kann erahnen, wie hoch 604 Meter sind.

Geländer oder Sicherungen sucht man übrigens vergebens, es gibt sie – ähnlich wie bei der Trolltunga oder dem nahegelegenen Kjerag– am Preikestolen nicht. Natur pur also und Norwegen in seiner natürlichsten und sehenswertesten Form!

Die Wanderung zum Preikestolen: Die Anstrengung wird belohnt!

Standard-Ausgangspunkt der Wanderung ist die Preikestolhytta (Preikestolenfjellstue). Hier gibt es eine Touristeninformation, einen Souvernirshop, ein Restaurant, Übernachtungsmöglichkeiten und einen Besucherparkplatz. Auf letzterem kostet das Tagesticket 100 NOK, was selbst beim aktuell günstigen Kurs der Krone über 10€ sind.

Knapp 350 Höhenmeter gilt es auf der etwa 4 Kilometer langen Strecke zu bewältigen, die sich auf zwei große steile Anstiege aufteilen: einen gleich zu Beginn, der zweite kurz vor der Hälfte der Strecke. Die Hinweistafeln geben die Gehzeit mit etwa zwei Stunden je Strecke an. Realistisch, wenn man keine größeren Pausen einplant. Was man aber tun sollte, denn nicht nur auf dem Priesterstuhl (die deutsche Übersetzung von Preikestolen), sondern bereits während des Aufstieges gibt es herrliche Aussichtspunkte.

Die Beschaffenheit des Weges könnte dabei kaum abwechslungsreicher sein. Geht es zu Beginn steil Serpentinen auf Schotter hinauf und anschließend über Stock und Stein erreicht man nach etwa einer Dreiviertelstunde einen gut ausgebauten Weg aus Holzbrettern über ein Moorgebiet. Wer glaubt, dass es so bis zum Preikestolen weiter geht, der hat sich getäuscht. Der nun folgende Anstieg aus grobem Geröll ist sicherlich der anstrengendste Teil des Anstiegs. Hat man diesen hinter sich gebracht ist der restlichte Weg verhältnismäßig einfach. Es gibt keine großen Anstiege mehr und der Weg führt über glatte Felsen, teilweise sogar noch mit Treppen ausgerüstet. Unterwegs gelangt man zu einer großen Ebene mit idyllischen kleinen Seen.

Nach insgesamt etwa zwei Stunden erreicht man dann hinter einer Kurve versteckt das Ziel der Wanderung und eines der faszinierendsten Naturwunder Europas: den Preikestolen.

Wie bei allen stark frequentierten Wanderwegen gilt natürlich auch für den Preikestolen der Tipp, möglichst auf die frühen Morgenstunden oder die Vor- bzw. Nachsaison auszuweichen, um nicht mit dem Touristenstrom wandern zu müssen.

Blaue Banane-Tipp:

Es gibt einen weiteren grandiosen Aussichtspunkt etwa 30 m oberhalb des Preikestolens. Der Aufstieg dazu ist mit einem roten „T“ sowie einem kleinen Schild markiert und befindet sich etwas 50 Meter vor dem eigentlichen Felsplateau. Hier ist man eher für sich und kann den faszinierenden Ausblick besser genießen, denn hier ist deutlich weniger los und man hat die Möglichkeit, Preikestolen und Lysefjord gleichzeitig sehen zu können.

Stavanger als idealer Ausgangspunkt für eine Wanderung zum Preikestolen

In der direkten Umgebung des Preikestolens ist die Auswahl an Hotels und Unterkünften beschränkt. Es gibt zwar ein Hotel sowie eine Jugendherberge direkt an Preikestolhytta und etwa fünf Kilometer entfernt einen Campingplatz, die Preise sind entsprechend des Angebots recht hoch, selbst für norwegische Verhältnisse.

Stavanger als Ausgangspunkt für die Preikestolen-Tour zu wählen bietet gleich eine ganze Reihe an Vorteilen:

  1. Die Nähe zum Flughafen: Stavanger besitzt einen eigenen Flughafen, der mit dem Bus nur 25 Minuten vom Stadtzentrum entfernt liegt. Dieser wirdfast im Stundentakt von Oslo, Bergen und anderen großen Städten Norwegens und Skandinaviens angeflogen. Im Sommer gibt es sogar eine Direktverbindung nach Berlin.
  2. Eine große Auswahl an Unterkünften: Stavanger ist die viertgrößte Stadt Norwegens und bietet dementsprechend eine Vielzahl an Unterkünften, ganz gleich ob Hotel, Ferienwohnung, B&B oder Jugendherberge. Einfach und gemütlich mit einem reichhaltigen Frühstücksbuffet und leckeren Waffeln zu erschwinglichen Preisen ist das Stavanger Bed & Breakfast.
  3. Sehenswertes in der Stadt: Stavanger selbst hat auch einiges zu bieten, sodass man ohne Probleme ein oder zwei Tage mit vollem Programm in der Stadt selbst verbringen kann.
  4. Gute Verkehrsanbindung: als Großstadt ist Stavanger gut an den öffentlichen Verkehr angebunden, sodass man gut in die Stadt und wieder weg kommt und Ziele in der Umgebung einfach erreichen kann.

Und so kommt man zum Preikestolen

Ein weiterer Bonuspunkt für eine Unterkunft in Stavanger ist die Fährüberfahrt nach Tau. Diese dauert ca. 45 Minuten und bietet einen schönen Ausblick vom Wasser der Nordsee. Von Tau aus erreicht man den Ausgangspunkt der Wanderung zum Preikestolen, die Preikestolhytta mit dem Bus (oder hier). Unbedingt darauf achten, dass die Fähren zwar bis spät abends fahren, die Busse in der Regel allerdings nicht so lange. Tickets für Bus und Fähre können einfach beim Einstieg gekauft werden, Returntickets sind günstiger als Einzeltickets.

Wer mit dem Auto anreist findet an der Preikestolhytta einen großen Parkplatz, der auch in der Hauptsaison Platz genug bietet und 100 NOK (ca. 10€) kostet.

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