Völlig geräuschlos huscht es über den nächtlichen Himmel. Fast gespenstig erscheinen die grünen und roten Lichter im Dunkel der Nacht – obwohl faszinierend zugleich. Bei klirrender Kälte sind alle Blicke gen Himmel gerichtet. So stelle ich es mir jedenfalls vor. Das Nordlicht.

Ja, trotz mehrfacher Besuche in Skandinavien – und ja, weit genug nördlich und ja, auch im Winter – habe ich es noch nie gesehen. Trotz guter Vorhersagen war nämlich das Wetter schlecht und dank vieler Wolken nichts zu sehen. Das ist natürlich ein ausgesprochenes Pech, mit dem mich Freunde noch heute gerne aufziehen.

Doch was ist das Nordlicht eigentlich? Die meisten detaillierten Erklärungen sind für mich als Physik-Laien doch eher unverständlich, dennoch finde ich eine grobe Erklärung zumindest gar nicht verkehrt und die Was-ist-Was-Seite hat da doch sehr weitergeholfen.

Wie entsteht das Nordlicht eigentlich?

Der Ursprung aller Nordlichter liegt nämlich in den Sonnenwinden. Dabei werden starke Ladungen elektrischer Teilchen ausgestoßen. Nähern diese sich der Erde werden sie vom Magnetfeld der Erde sozusagen eingefangen und zu den Polen abgelenkt. Sie stoßen mit Luftteilchen zusammen und bringen diese zum Leuchten. Das passiert meistens  in Höhen von 70 bis 400 Kilometern. Das heißt im Umkehrschluss: mit Polarlicht ist besonders nach starker Sonnenaktivität zu rechnen.

Zum Glück kann man das Polarlicht daher auch vorhersagen. Nämlich 24-26 Stunden nach einem starken Sonnenwind. Die Vorhersage trägt den poetischen Namen: Aurora forecast. Aurora borealis nennt man das Nordlicht nämlich auf Wissenschaftlich. Und da es auch einen Südpol gibt, gibt es auch dort Polarlicht, Südlicht quasi. Nennt man dann nur anders: Aurora australis.

Fun Facts zum Nordlicht

Bei meinen Recherchen habe ich auch gelernt, dass die Nordlichter den Flugverkehr behindern können. Naja, teilweise zumindest. Bei starken Sonnenaktivitäten fliegen Flugzeuge in niedrigerer Höhe oder nehmen gar andere Flugrouten, da durch die verstärkte magnetische Aktivität die Instrumente gestört werden könnten. Wie gesagt: könnten.

Außerdem gibt es allerhand kreative Sagen und Geschichten rund ums Nordlicht. In Lappland, Sibirien und Alaska glaubten die Menschen in den Lichtern Zeichen ihrer Götter zu sehen, die so mit ihnen kommunizieren wollten. Waren die Farbschleier allerdings rot, waren sie Vorbote von schlimmen Zeiten. Eine weit verbreitete Meinung übrigens. Auch bei uns in Mitteleuropa. Was daran liegen könnte, dass das Polarlicht – wenn es hier überhaupt zu sehen ist – meist rot ist.

Die Inuit glaubten, dass Licht sei ein Anzeichen dafür, dass die Toten dort droben mit einem Walrossschädel spielen. Gleichzeitig glaubten sie aber wohl auch, dass die Lichter eine Brücke ins Jenseits seien. Durch die Lichter sollten die Toten den Weg ins Jenseits besser finden.

Die Wikinger gingen davon aus, dass die Polarlichter anzeigen, dass irgendwo auf der Welt eine Schlacht geschlagen wurde. Nach einem Gefecht reiten die Walküren nämlich über den Himmel um die Helden auszuwählen, die künftig an Odins Tafel speisen dürfen. Dabei spiegelte sich das Licht des Mondes auf ihren schimmernden Rüstungen und die bunten Nordlichter entstanden.

Und zu guter Letzt die Maori: Die Ahnen, auf dem Weg zur Antarktis haben sich ein Feuer angezündet um sich an die warme Heimat zu erinnern.

Das finde ich natürlich alles sehr schön, mir reicht aber auch die schnöde wissenschaftliche Erklärung. Jetzt möchte ich das Naturschauspiel nur gerne auch einmal persönlich sehen. Egal in welcher Farbe. Denn es kann – je nach Höhe – grün, blau oder rot leuchten. Vielleicht gelingt es mir auf einer unserer Winterreisen. Die liegen übrigens strategisch günstig: Die Nordlicht-Hochzeit ist im späten Oktober bis frühen Dezember und im frühen März.

Gastartikel – Wer hat’s geschrieben?

Ramona, Jahrgang ’89, hat Skandinavistik und Geografie studiert. Auch wenn ihr Kompass sie immer wieder zurück in die Heimat, den Nationalpark Eifel führt, ist Schweden ihre große Liebe. Wenn sie das Fernweh packt, sind Rucksack und Wanderschuhe gepackt. Dann trifft man sie meist zwischen Elchen und roten Häuschen. Wenn Ramona nicht als Reiseleiterin in Schweden für uns unterwegs ist, dann sitzt sie im Kölner Büro und steckt ihre ganze Energie in die Skandinavien-Touren.

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