Chris entrümpelt das Büro und ich mein Smartphone. Dabei finde ich Notizen und Bilder von Irland-Reisen, die ich weder löschen noch zu Ende schreiben will, also landen sie hier.

Wenn sich ein Jahr dem Ende neigt, dann ist es bei uns Zeit auszumisten und meist bekommt Chris als erster nen Rappel. Aussortiert wird dabei sowohl materiell (z.B. übriggebliebene Kataloge aus dem Vorjahr, gelesene Touristikzeitschriften etc.) sowie digital. Letzteres hat seine Tücken, da beim Löschen oder neu definieren von Ordnerstrukturen auf dem Server in der Regel diverse Verknüpfungen und Schnellzugriffverlinkungen unwirksam werden und Chris mit seinen Hauruck-Aktionen kurzfristig seine lieben Kollegen zur Weißglut bringt. Nach dem ersten genervt sein folgen jedoch Akzeptanz und irgendwann eventuell auch die Erkenntnis über die Sinnhaftigkeit des Ganzen.

Da ich zumindest auf Arbeit auch ein großer Freund von wenig Krimskram bin, steige ich in den Entrümpelungsgedanken gerne mit ein. Ich habe mir daher die gestrige Büroaktion mit auf den Arbeitsweg genommen und mir mein Smartphone vorgenommen. Es ist schon ein paar Tage alt ist und  die meisten meiner Textereien, wie auch diese hier, werden als „Notiz“ auf kleinem Display im Zwei-Daumen-System während meiner Zug- oder Busfahrten erstellt.

Unter meinen diversen Notizen habe ich nun auch angefangene Reiseberichte gefunden, geschrieben, als ich mit Reiseleiterin Anja in meinem ersten Jahr in den Wicklow Mountains war und als ich mit Birgit das Jahr darauf durch Connemara und Burren gewandert bin. Der einzige Reisebericht der fertig geworden ist, ist bislang nur der zur „All the Best“ mit Rafael, den man auf der Highländer-Website nachlesen kann. Aus meinen unvollständigen Notizen:

Dublin & die Wicklow Mountains

Ein wenig begeistertes „Mit dir muss ich mir jetzt also die Woche das Zimmer teilen. Na super.“, ist das erste, was mir von Anja am Flughafen entgegenkommt. Toll, das wird sicher eine ganz großartige Woche. Seit einem halben Jahr bin ich bei Highländer und ja, ich habe in den sechs Monaten im Büro einige Unterlagen und Abläufe mit und für die Reiseleiter überarbeitet, was vielleicht nicht jedem Reiseleiter gefallen hat, aber ich hatte gehofft, dass mit meiner, wie ich dachte, sympathischen Ausstrahlung vor Ort, über so was hinweggesehen werden kann. Anscheinend nicht.

Anmerkung von heute: Anja und ich verstehen uns blendend. Wir haben noch während der Tour zusammen DVD-Abend im Hotelzimmer gemacht, sie hat bei mir privat schon übernachtet und wenn es eine herzliche Reiseleiterin gibt, dann Anja. Und ich bin wohl auch ganz umgänglich. Ihr Missmut war auch weniger auf meine Person gemünzt, als auf die Tatsache, sich ein Zimmer zu teilen. Reiseleitung ist häufig ein toller Job, aber halt auch Arbeit und jeder Reiseleiter der nicht gern einen Rückzug- und Vorbereitungsort für sich hat, lügt.

Dublin

Gefällt mir immer wieder und zu entdecken gibt es auch immer was Neues. An diesem Tag hab ich gelernt: Es lohnt, auf der südlichen Seite der Liffey durch die Querstraßen zu schlendern und einen Blick in das ein oder andere Souterrain Geschäft zu werfen, ein Eis bei Murphy’s oder ein Stück Kuchen bei XXX zu essen und bei schönem Wetter im St. Stephen’s Green zu verweilen, weil dieser Park eine Ruheoase in der Großstadt bildet. Wir hatten das Glück, einer Aufzeichnung von arte Deutschland beizuwohnen, die ein Portrait einer jungen Singersongwriterin filmten und bekamen dadurch die ideale Untermalung zum Coffee to go gratis dazu.

Hochzeit im Summerhill Hotel

Der ein oder andere Gast mag der Feierlaune der Iren ob des Geräuschpegels nicht viel abgewinnen, wir jedoch hatten Anja dabei und haben uns von ihr überreden lassen, einfach eine Runde mitzufeiern. Eine Runde Walzer, ein paar lockere Diskoschritte und ein Gruppenfoto inklusive zweier angeheiterter Hochzeitsgäste später, hab ich mich im Schlaf nicht mehr von Geräuschen stören lassen.

Anmerkung von heute: Auch wenn das Video nicht auf der damaligen Hochzeit entstanden ist, so etwas mitzuerleben ist doch toll und wer braucht da schon Schlaf: Gerry Duffy Wedding Videos

Powerscourt Gardens

Ich hatte nach meinem Besuch dort zwar einen leichten Sonnenbrand, aber der freie Tag bot sich geradezu an, faul durch den Park zu streifen, sich auf einer Parkbank zu sonnen, einen Kaffee und Scone zu verzehren und in den  angeschlossenen Geschäften zu stöbern. Viel Avoca-Sachen werden verkauft, aber auch Kochbücher, Spielzeug, Kekse, Schokolade, Tee etc. und in der oberen Etage Möbel. Letztere sind als Souvenirs ja leider etwas unhandlich. Wer Parkanlagen nicht soooo spannend findet, kann auch nur Kaffeetrinken und Einkaufen, da diese Einrichtungen außerhalb des eigentlichen Parkgeländes liegen.

Connemara & Burren

Von der Connemara & Burren Tour ist leider außer einigen losen Stickpunkte, aus denen ich mal was Zusammenschreiben wollte, nichts mehr vorhanden. Und bei einigen weiß ich mittlerweile z.T. nicht mal mehr, was es damit auf sich hat. Wenn also irgendwer eine Idee hat, was ich mit „Bettlaken“ oder „das Lied von der schönen Maid, die aber einen portugiesischen Seemann liebte“ meinen könnte, darf mir gern auf die Sprünge helfen.

Ich weiß nur noch, dass ich mir das Zimmer mit Reiseleiterin Birgit geteilt habe und ich auch Birgit mit allerbestem Gewissen weiterempfehlen kann (die Tour natürlich auch). Zudem wollte ich den Bericht mit der Wandmalerei der U-Bahn-Station Köln-Leyendeckerstraße beginnen, da ist nämlich u.a. ein Schaf zu sehen. Als wir noch im alten Büro in der Takustraße saßen, hat mich das Schaf jeden Tag auf meinem Weg begleitet und irgendwann hab ich beschlossen, es wäre ein irisches. Uns so sieht es aus:

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