Gleann Dá Locha, das ist Gälisch und heißt Tal der zwei Seen. Besser bekannt ist das Tal unter seinem englischen Namen, Glendalough. Glendalough liegt mitten im Herzen der Wicklow Mountains, die definitiv einen Abstecher wert sind. Das ist aufgrund der unmittelbaren Nähe zu Dublin auch problemlos möglich. Noch besser aber, man verbringt direkt mehrere Tage im grünen Garten Irlands.

Glendalough ist der bekannte Mittelpunkt der Wicklow Mountains und knapp 50 Kilometer südlich von Dublin gelegen. Dort befinden sich unter Anderem die berühmte Klostersiedlung, die beiden Seen Lower Lake und Upper Lake sowie ein Visitor Centre. Die Iren bezeichnen die Ortschaft liebevoll als Honeypot des Nationalparks.

Klosteranlage Glendalough

Vor vielen hundert Jahren, im 6. Jahrhundert lebte der heilige Kevin in Glendalough. Eigentlich wollte der gute Kevin sich voll und ganz dem Einsiedler-Dasein frönen. Sein Plan ging allerdings nicht so ganz auf und stattdessen wurde Glendalough zu einem belebten Zentrum des Christentums. Es ist überliefert, dass im 12. Jahrhundert bereits über 3.000 Menschen das Tal bevölkerten und in sieben Kirchen ihren Glauben ausübten. Das Kloster musste bis zur Auflösung aller irischen Kloster mehrere Angriffe der Wikinger und englischer Truppen überstehen. Dem starken Kampfgeist der damaligen Bevölkerung haben wir es also zu verdanken, dass wir noch heute – rund 900 Jahre später – einen Teil der Klostersiedlung entdecken können.

Den Übergang zwischen dem Visitor Centre-Bereich und der Klosteranlage selbst stellt The Gateway da. Direkt ins Auge bei einem Besuch Glendaloughs fällt der 30 Meter hohe Rundturm (The Round Tower), der früher schon als Schutzraum für hochreligiöse Reliquien und Schätze diente. Direkt daneben befindet sich St. Kevin’s Kitchen, eine kleine, aber sehr gut erhaltene Kapelle aus dem 11. Jahrhundert. Weitere Gebäuderuinen sind The Cathedral, die Größte der Kirchen Glendaloughs, The Priest’s House und die Reste von St. Kieran’s Church.

Eindrucksvoll ist ein Spaziergang über den direkt an der Ruine gelegenen alten Friedhof. Hier stößt man nicht nur auf teilweise Jahrhunderte alte Gräber, hier finden bis heute Menschen ihre letzte Ruhe.

Noch heute wird zu Ehren des heiligen Kevin jährlich am 3. Juni der St. Kevin’s Day begangen und noch heute wandern die Pilgerscharen dann nach Glendalough. Übrigens: der heilige Kevin soll im Jahr 618 im Alter von 120 Jahren gestorben sein. Ganz schön alt für diese Zeit, aber er war ja auch ein Heiliger.

Kurzwanderung zum Upper Lake

Man sollte es aber nicht bei einem Besuch der Klosteranlage belassen. Gleich neun markierte Wanderwege mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden gibt es rund um die Klosteranlage. Sie führen an den beiden Seen, dem Upper Lake und Lower Lake vorbei und durch die umliegenden Berge und Landschaften. Je nach Wanderung sind dabei zwischen 30 Minuten und 4 Stunden einzuplanen. Eine gute Kurzübersicht und kostenlose Wanderkarte zum Download ist (in Englisch) auf der Webseite des Nationalparks zu finden.

Der Green Road Walk ist einer der leichteren und kürzeren Wege, aber vermutlich auch der bekannteste und am meisten gewanderte. Er führt vom Visitor Centre bzw. der Klosteranlage entlang des Lower Lakes und prachtvollen Eichen zum Upper Lake oder eben umgekehrt, wenn man mit dem Auto unterwegs ist und es am Upper Lake Car Park geparkt hat. Der Weg ist, ebenso wie die anderen acht Wanderwege, gut gekennzeichnet. Verlaufen fällt also schwer und man kann sich voll und ganz auf die tollen Ausblicke durchs Tal und die Berge drum herum konzentrieren. Für die drei Kilometer über flaches Terrain werden etwa 50 Minuten benötigt. Es sollte aber unbedingt Zeit für ein kleines Picknick am Upper Lake eingeplant werden.

Wer sich über den großen Steinkreis am Upper Lake wundern sollte: darüber wundern sich auch die Iren und Archäologen bis heute. Vermutet wird, dass es sich um einen Gebetspunkt für Pilger auf dem Weg zur Klosteranlage handelt. Informationen zu weiteren historischen Sehenswürdigkeiten finden sich in Englisch auf der Webseite des Nationalparks.

Anfahrt nach Glendalough

Am flexibelsten unterwegs ist man in den Wicklow Mountains mit dem Auto, entweder dem eigenen oder einem Mietwagen. Aber insbesondere nach Glendalough gelangt man von Dublin aus auch gut mit dem Bus. Es gibt keine direkte öffentliche Bus- oder Bahnverbindung (die nächste Haltestelle ist Rathdrum, ca. 13 km entfernt) , aber das private Unternehmen St. Kevins Bus fährt morgens und abends ab Dublin bzw. Glendalough, das Returnticket kostet 20 €.

Verschiedene Unternehmen bieten auch geführte Tagestouren mit dem Reisebus ab Dublin an. Die Preise ähneln sich (ca. 30 €), hier sollte man vorab die angefahrenen Ziele vergleichen, die sich teilweise unterscheiden.

Was in den Wicklow Mountains sonst alles noch sehenswert ist

Neben Glendalough selbst haben die Wicklow Mountains noch einiges mehr zu bieten, darüber schreiben wir im Blogartikel Ein Tag in den Wicklow Mountains.

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