Für viele – also gut: zumindest für mich – gehört das Essen an Weihnachten zu den Highlights. Bei meinen Eltern gab es zum Beispiel immer Schweinemedaillons mit Kartoffelgratin und zum Nachtisch Herrencreme. Unter uns Geschwistern auch gerne „Rumpudding“ genannt. Auch wenn das traditionelle deutsche Weihnachtsessen ja gerne aus Braten oder auch Kartoffelsalat mit Würstchen besteht.

In Schweden gibt es den Julbord. Ein festliches Weihnachtsessen, das oft in Restaurants genossen wird. Der/die/das Julbord (wörtlich: Weihnachtstisch) hat – wie sollte es auch anders sein – seine Ursprünge in der Wikingerzeit und sich mit der, natürlich etwas jüngeren, Tradition des Smörgåsbord (wörtlich wäre das etwa: Butterbrottisch/Buffet) vermischt.

Der Smörgåsbord und die Wikinger

Der/das Smörgåsbord hieße direkt übersetzt wohl etwas wie Butterbrottisch/Buffet und ist eine Art Buffet aus kalten und warmen Speisen, das zu bestimmten Festen aufgebaut wird. Es besteht aus verschiedenen Fischvariationen, wie zum Beispiel mehreren Sorten Lachs, Hering oder auch geräuchertem Aal. Und das war nur die Vorspeise. Im Hauptgang gibt es dann Köttbullar, Rippchen, verschieden Gratins, Omeletts, Kartoffeln und Brotsorten. Sollte auch. Ist ja schließlich ein „Butterbrotbuffet“. Auch darf Falukorv – eine Wurst aus dem Ort Falun – nicht fehlen. Und zum Nachtisch: na klar, Früchte und Kuchen.

Die Wikinger veranstalteten das so genannte Midvinterblot. Ein Fest bei dem bis heute nicht ganz sicher ist, an welchem Datum es überhaupt gefeiert wurde. Eine Vermutung ist der Klassiker: Zur Wintersonnenwende und mit Opfergaben. Also schon vor Urzeiten wurde zu besonderen Festen etwas Besonderes auf den Tisch gestellt. Als sich heidnische und christliche Kulturen vermischten (komplizierte Geschichte, ihr habt mit Sicherheit oft davon gehört), war es nur klar, dass auch das christliche Weihnachtsfest mit etwas Besonderem gefeiert werden sollte. Es wurden viele kleine Gerichte zubereitet, die liebevoll dekoriert wurden. Uralt ist der Brauch Brot in Brühe zu tunken („Dopp i grytan“). Aber auch verschiedene Würste oder eine Art Kalbsülze waren beliebt.

Weihnachten wird dekadenter

Doch besonders im 19. Jahrhundert begann die Bevölkerung damit, das Fest immer mehr auszuschmücken und pompöser zu gestalten. Alles sollte perfekt sein. Das war auch am Julbord – also dem Weihnachtsessen zu erkennen. Es kamen neue, aufwendigere Gerichte hinzu. Vermehrt wurden Eier und Fisch verarbeitet. Auch Rote Beete und Rotkohlsalat sind eine eher neuere Erscheinung. Der Grund dafür liegt vielleicht auch darin, dass man seit den 1880ern mehr Methoden entwickelt hatte um Essen haltbarer zu machen.

Heute stehen außerdem Julskinka (Weihnachtsschinken) und Köttbullar mit auf dem Buffet. Denn seit den 70er Jahren vermischen sich das festliche Smörgåsbord und das ehemals bescheidenere, aber zunehmend dekadenter werdende Weihnachtsessen miteinander. Ein typisches Smörgåsgericht, das auch auf dem Julbord steht, ist „Janssons Frestelse“, eine Art Kartoffelauflauf.  Den Julbord im Restaurant zu genießen wurde erst nach dem ersten Weltkrieg populär. Man begann bereits damals damit dieses Buffet einige Sonntage vor Weihnachten zu servieren. Heute manchmal sogar schon im November.

Zu weiteren Weihnachtsbräuchen Schwedens.

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Und sonst so in Europa?

Was bei den Europäern generell zu Weihnachten auf den Tisch kommt, erfährt man, wenn man auf das entsprechende Land in der nachfolgenden Grafik klickt, die uns freundlicherweise von smava zur Verfügung gestellt worden ist.

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