Ich habe mich ehrlich gesagt schon immer gefragt, was an Elchen so toll sein soll. Naja gut, sehr imposant sind sie schon. Aber warum jährlich über 100.000 Elchschilder im Norden abmontiert und gestohlen werden, das verstehe ich wirklich nicht. Dabei gibt es doch für Rentiere ebenso schöne Schilder.

Rentiere – sie schlendern im Sommer völlig entspannt über die Straße (ob da nun ein Auto kommt oder nicht) und tapsen im Winter selbstbewusst durch den höchsten Schnee. Irgendwie fand ich Rentiere schon immer sehr viel besser als Elche. Die sind irgendwie gemütlicher und nicht so fürchterlich groß wie die letztgenannten. Denn während Elche wahre Kaliber sind: so etwa 800 Kilogramm schwer und bis zu 2,3 Metern groß, sind die Rentiere eine viel kleinere Hirschart. Sie sind nur 0,9 -1,40 m groß (kleiner als ich, sehr gut) und können 60 bis 300 Kilogramm (ok, das ist schon ein großes Rentier) auf die Waage bringen.

Warum ich Rentiere so toll finde:

  1. Es gibt Rentiere in mehreren Farben: von Weiß bis zu verschiedenen Brauntönen ist alles dabei.
  2. Auf ihrem Fell kann man es sich im Winter draußen so richtig gemütlich machen. Wenn man zum Beispiel in einer Hütte am Feuer sitzt. Oder auf einem Husky-Schlitten.
  3. Sie sind Grasfresser und können auch mit ganz kargem Futter überleben. Zum Beispiel ernähren sie sich im Winter fast nur von Moosen, Pilzen und Rentierflechten, die sie unter dem Schnee hervor buddeln. Und zwar so lange bis sie mindesten 2 Kg Nahrung zu sich genommen haben. Pro Tag, versteht sich.
  4. Und das ist jetzt wirklich cool: Sie haben eingebaute Schneeschuhe! Rentiere sind nämlich Paarhufer und können ihre Zehen spreizen und deswegen meist oben AUF dem Schnee entlang trotten, anstatt sich durch den tiefen Schnee zu kämpfen und ihre hart erarbeiteten Kalorien (ich erinnere: Rentierflechte) zu verschwenden.
  5. Sie sind hervorragende Schwimmer.
  6. Das ist ein bisschen gemein, aber: Sie schmecken gut.
  7. Sie haben flauschige, weiche Fellnasen und große Kulleraugen.
  8. Sie sind nur halb domestiziert, sie haben also immer noch eine wilde Seele. (Auf der norwegischen Hardangervidda lebt die letzte Population reinen Wildrens.
  9. Die Rentiere sind Könige der Gleichberechtigung, denn als einzige Hirschart haben hier auch die Weibchen ein Geweih.
  10. Sie wandern unheimlich weite Strecken von Sommer- zu Winterweide. Sie sind die am nördlichsten lebenden Säugetiere – unter anderem in Alaska und Spitzbergen. Um dem kalten Winter zu entgehen, legen sie manchmal Strecken von bis zu 5000 Kilometern zurück. (Und wer ein echter Highländer ist, wandert nun mal gerne).
  11. Wenn es darauf ankommt zeigen Rentiere wahren Teamgeist: auch wenn sie ohnehin Herdentiere sind, rotten sie sich für ihre Wanderungen noch mehr zusammen. Eine Herde kann dann gebietsweise mehrere 100.000 Tiere umfassen. Aus Alaska ist eine Herde mit bis zu 500.000 Tieren bekannt. Und es geht noch mehr! Die weltweit größte Herde lebte im Osten Kanadas. In den 1980ern waren es 900.000 Tiere, mittlerweile aber nur noch 70.000. Nach den Wanderungen lösen sie sich dann wieder in kleinere Verbände von zehn bis hundert Tieren auf.
  12. Sie ziehen den Schlitten vom Weihnachtsmann!