Eine wahnsinnige und wundervolle Welt von Mark Mulholland

Eine wahnsinnige und wundervolle Welt ist eine Liebeserklärung an Irland. Dabei jedoch nicht kitschig verklärt, sondern schmerzhaft und verzweifelt. Mulhollands Roman ist extrem facettenreich und so vielschichtig wie ein jeder von uns.

„Und in jedem von uns steckt eine Vielzahl. Mensch zu sein, bedeutet Gemisch aus vielen zu sein.”

Dieses poetischen Debut ist Liebesroman, Geschichtsbuch sowie Thriller und zugleich keines davon, denn Mulholland folgt keinen klassischen Strukturen. Mulholland lässt uns eintauchen in die Zerrissenheit eines jungen Iren zwischen der Liebe zu einer Frau und der Liebe zu seinem Land, eintauchen in die Zerrissenheit zwischen Moral und Gerechtigkeit, zwischen Zärtlichkeit und Brutalität.

“Und genau hier, auf diesem Platz, habe ich mir zum ersten Mal Gedanken über Politik gemacht und zum ersten Mal für mich entschieden, welche Rolle ich in dieser Geschichte spielen will. Das war 1981 und ich war zehn Jahre alt.”

Dundalk, ein kleiner Ort im Westen Irlands, keine 10 km von der nordirischen Grenze entfernt in den 1990er Jahren. Hier lebt Johnny Donnelly mit seinen Eltern und Geschwistern. Seine Mutter singt gern Lieder von Danny Doyle und sein Vater zieht sich am Wochenende zurück und liest den Dundalk Democrat.
John ist intelligent und talentiert und die Welt steht ihm offen, doch lassen ihn die Bilder der hungerstreikenden IRA-Anhänger nicht los und angeleitet von seinem Lehrer wird er zur geheimen und treffsicheren Waffe im Kampf der Republik gegen die Besatzung.

“Für mich war eigentlich alles klar. Und dann kam sie, und nichts ist mehr, wie es war.”

Doch was, wenn dieser junger Mann sein Gegenstück findet, die Frau, die für ihn mehr als alles andere sein Land verkörpert, die das menschlich gewordenes Irland darstellt. Was, wenn sie ihn bittet, nie ein Teil dessen zu werden, was er schon längst ist. Was, wenn das Richtige auf einmal nicht mehr nur richtig, sondern auch falsch ist.

Leseempfehlung: Eine wahnsinnige und wundervolle Welt

Mulholland will viel. Sobald man sich auf eine Thematik eingelassen hat, wechselt diese bereits wieder.Zwischendurch empfand ich einige Exkurse als zu viel, fand mich bei dem ein oder anderen Erzählstrang-Wechsel nicht ganz mitgenommen, aber am Ende macht alles Sinn und das Gesamtbild, welches der Autor entwirft, ist groß.

Wer sich also auf dieses Buch einlässt, der bekommt einen Rundumschlag der Irischen Geschichte, eine wunderbare Liebesgeschichte sowie einen kleinen Wanderführer rund um die Insel, wobei ein wenig Vorwissen nicht schaden kann.

Der Autor

Mark Mulholland, geboren 1966, wuchs auf in Dundalk, Irland, nahe der Grenze zu Nordirland. Er verließ früh die Schule, um mehr Zeit für seine große Leidenschaft, das Stöbern und Lesen in Antiquariaten zu haben, und begann, in einer Fabrik zu arbeiten. Später qualifizierte er sich in Abendstudien. Als Geschäftsmann lebte er vorübergehend in Deutschland, heute mit seiner Familie im Südwesten Frankreichs. Eine wahnsinnige und wundervolle Welt ist sein Debütroman.

Nachlese

Eine wahnsinnige und wundervolle Welt von Mark Mulholland
Originaltitel: A Mad and Wonderful Thing
Erschienen im Osburg Verlag, 2017
ISBN 978-3-95510-127-5
Gebunden mit Schutzumschlag
Preis: 20,00 €

Das Rezensionsexemplar wurde zur Verfügung gestellt vom Osburg Verlag.