Wenn Mitmenschen „Gnotschi“ sagen und damit eigentlich Gnocchi meinen, dann muss ich, die ich irgendwann mal Italienisch studiert habe, mich immer zusammenreißen, keinen Vortrag über die Italienische Sprache zu halten. Unserem Büroneuzugang Ramona mit Skandinavistik-Hintergrund geht es mit den beliebten „Köttbullar“, also diesen kleinen Fleischbällchen von IKEA, ähnlich.

Wie man sich ein bisschen schwedischer geben kann, haben wir daher in unserer heutigen Mittagspause  zusammen mit Ramona mal erörtert und was dazu gelernt. Perfekt auch für alle, die schwedisch lernen oder lernen wollen.

Anmerkung: Da nicht jeder einen Kurs in Phonetik belegt hat, wird es vielleicht nicht immer fachlich korrekt, dafür aber für jeden verständlich erklärt. Die Phonetiker unter uns müssen dann halt parallel im Deutsch-Schwedisch-Wörterbuch nachschauen.

1. Köttbullar (das Fleischbällchen)

„K“ wird nicht immer wie „K“ ausgesprochen. Wenn es vor den Vokalen e, i, y, ä,  steht wird es aufgeweicht zu „CH“. Die leckeren Fleischbällchen, die ihr immer bei Ikea kauft, klingen damit noch viel leckerer.

Geschrieben Gesprochen
Köttbullar Chöttbullar

2. Lars (Lars, der Name)

Das „R“ verschmilzt gerne und ist dann nicht mehr als r zu hören. Nämlich, wenn es in folgenden Kombis findet: „RD“, „RL“, „RN“, „RT“, „RS“. Ein Klassiker ist der Name Lars.
„RS“ wird zusammengezogen und zu „SCH“. Der Profi rollt dabei auch noch die Zunge nach hinten 😉
Im Deutschen hat man bei diesem Namen leider gleich einen unschönen Reim im Sinn, aber im Schwedischen würde man dafür ja eher „röv“ sagen, also keine Reim-Gefahr.

Geschrieben Gesprochen
Lars Larsch

Anmerkung der Skandinavistin: Anhand des Sch-Lautes erkennt man übrigens wunderbar woher der Sprecher kommt. Fast wie in Deutschland. Ein Rheinisches „Sch“, das hinten im Gaumen gebildet wird, kann nur von einem Südschweden kommen. Dann gibt es noch eine, wie ich finde, viel schönere Variante, nämlich ein helles und leichtes „Sch“, das vorne im Mund gebildet wird (nach Möglichkeit auch mit zurück geklappter Zunge). So spricht man dann in Mittelschweden und Nordschweden. Ein bisschen wie das deutsche „schön“ und ich finde es auch viel schöner.

3. Sågarbo (der Ort, wo gesägt wurde)

(wie in Sågarbo Herrgård, der Unterkunft unserer schwedischen Aktivwoche)
Das „A mit Kringel“, wie manche Gäste es gerne nennen (Huh, da läuft einem ein kalter Schauer über den Rücken) wird wie ein ganz normales deutsches „O“ ausgesprochen. Und in der Länge ist es ähnlich wie bei uns. Vor doppeltem Konsonant, zum Beispiel in „åtta“ (acht), kurz und ansonsten, wie in Sågarbo, meistens ein bisschen länger.

Geschrieben Gesprochen
Sågarbo Sogarbo
åtta otta

4. Stuga (die Hütte)

Das mit dem „U“ ist nicht so einfach, wenn es um Schwedisch geht.

  • Das lange U wird vorne im Mund gebildet und ist fast ein bisschen wie das deutsche „Ü“. Aber dennoch ein bisschen anders. Der Mund ist dabei nicht spitz wie bei uns Deutschen, sondern eher halboffen und rund, aber an den Mundwinkeln geschlossen. Jaaaaa, ich kann mir lebhaft vorstellen wir ihr das gerade ausprobiert. Ein Beispiel wäre das schwedische Wort für hässlich, nämlich „ful“.
  • Ein kurzes U. Das U wird kurz wenn es in der unbetonten Silbe steht und ist dann offener als in der ersten Version. Zum Beispiel in dem Wort Turist ( dt. Tourist).
  • Das andere kurze U 😀 Dieses U ist halboffenen und ein so genannter „schlaffer Mittelzungenvokal“. Die Lippen sind hier schwächer gerundet. So wie in „Kung“.
Geschrieben Gesprochen
Stuga Stüga
Huset (das Haus) Hüset

5. Älg (der Elch)

Kann ein „G“ noch weicher werden? Ja, denn nach l und r wird es zu „J“. Übrigens auch, wenn es vor e, i , y, ä, ö steht. Aber für Turisten ist vor allem das Wort für Elch wichtig. Der heißt ja dann schließlich Älj. So spontan fällt mir kein deutsches Wort ein, was vergleichbar wäre. Wenn man bei der duftenden Lilie versucht das „e“ am Ende nicht mitzusprechen, kommt es dem aber recht nahe.

Geschrieben Gesprochen
Älg Älj

6. Kanelbulle (die Zimtschnecke)

Diesmal ist die Betonung ausschlaggebend. Die meisten Deutschen würden wohl Kannelbulle sagen, mit Betonung auf dem „A“. Will man korrekt schwedisch sprechen ist jedoch Kannelbulle richtig, also Betonung auf dem ersten „E“.

7. Fika (die Kaffepause)

Es gibt zum Glück auch Worte im Schwedischen, die wir gedankenverloren genau so aussprechen können, wie sie geschrieben werden. Das ist gerade bei „Fika“ eine gute Sache, denn wenn man einmal in Schweden oder mit Schweden unterwegs war, dann wird man dieses Wort oft hören und wahrscheinlich auch recht bald selbst verwenden, denn „Fika“ ist der Inbegriff von schwedischer Lebensweise. Dazu aber in einem späteren Blogartikel mal mehr.

Geschrieben Gesprochen
Fika Fika

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