Nollaigh Shona Duit – das ist Gälisch und bedeutet als “Frohe Weihnachten”. Nachdem wir am vergangenen Wochenende mit dem Luciafest und Lussekatter eine skandinavische Weihnachtstradition vorgestellt haben, ist nun Irland an der Reihe. Weihnachten in Irland ähnelt in vielen Punkten unserer Weihnachtstradition, unterscheidet sich aber dennoch. So hören die Iren weniger „Last Christmas“ von Wham! und dafür mehr Fairytale of New York von den Pogues und gehen wie andere zu Halloween oder St. Martin an Weihnachten Süßigkeiten sammeln.

Weihnachten in Irland: hier steht der Weihnachtsbaum schon Anfang Dezember

In Irland fängt die Vorweihnachtszeit nach Halloween an. In den Kaufhäusern und Geschäften kann man jedoch schon im Oktober Karten und Dekorationsartikel erwerben. Anders als bei uns stellen die Iren ihren Weihnachtsbaum bereits Anfang Dezember auf. Ihre Häuser schmücken sie mit Kerzen, Lichterketten und an die Haustür kommen Mistelzweige oder ein Stechpalmen-Kranz, von dem man sagt, er bringe Unglück, sofern er vor dem 06. Januar wieder abgenommen wird. Sobald man in die Häuser der Iren eintritt, duftet es weihnachtlich und der Geruch vom sogenannten Minced Pie, einem kleinen Küchlein, der mit Früchten gefüllt ist, liegt in der Luft.

Eine Kerze für jedes Familienmitglied und Whiskey für den Santy

Das Weihnachtsfest (24. – 26.12.) selber wird ganz im Rahmen der Familie zelebriert. Die Familie trifft spätestens am Heiligen Abend, dem Christmas Eve, zusammen, stellt Kerzen im Fenster auf – eine je Hausbewohner – und trifft die letzten Vorbereitungen für die folgenden Weihnachtstage. Da der irische Weihnachtsmann, der Santy – anders als bei uns – den Kindern erst am 1. Weihnachtstag die Geschenke bringt, werden am Abend zuvor Strümpfe an den Kaminsims gehangen, in der Hoffnung, diese am nächsten Morgen reich befüllt vorzufinden. Als Dank werden zugleich Weihnachtsgebäck und Whiskey auf dem Sims verteilt.

Abends läutet die Mitternachtsmesse die eigentlichen Weihnachtstage ein und das Fest beginnt. Am Morgen des 25.12. werden die Geschenke verteilt und ausgepackt. Was dann folgt, ist ein Highlight des irischen Weihnachtsfests – ein Festmahl mit Truthahn, Weißfisch oder Räucherlachs – und nicht zu vergessen, dem berühmten Plum Pudding. Wer sich auch einmal an der berühmten Speise probieren möchte, sollte den Plum Pudding direkt ansetzen, damit er auch bis Weihnachten gut durchgezogen ist.

Am 2. Weihnachtstag ist in Irland St. Stephens Day. An diesem Tag wird den Kindern eine Stechpalme ins Haar gesteckt und sie verkleiden sich als Zaunkönigs-Jungen, um anschließend von Tür zu Tür zu ziehen und Süßigkeiten oder kleine Geldbeträge sammeln.

Die Erwachsenen ziehen abends los, um sich mit weiteren Familienmitgliedern oder Freunden im Pub zu treffen. Zwischen dem 24.12. abends und dem 26.12. abends haben Restaurants und Pubs in Irland nämlich geschlossen.

Viele der Iren genießen dann Bier oder Whiskey, manche aber greifen auch zum sogenannten „Eggnog“, einem typisch Weihnachtsgetränk in Irland, das man auch relativ einfach selber herstellen kann. Wer diesem Getränk schon vom Anblick nicht widerstehen können, sollte den Eggnog einfach eine Woche vor gewünschten Verzehr aufsetzen.

Rezept für Plum Pudding

Das Rezept stammt von www.irish-net.de. Viel Spaß beim Ausprobieren!

Zutaten:

  • Eine ca. 2l fassende Schüssel
  • 225g Butter
  • 225g brauner Zucker
  • 200g Mehl, gesiebt
  • 250g Johannisbeeren
  • 225g Rosinen
  • 175g Sultaninen
  • 25g gehackte Mandeln oder Nüsse
  • 25g glasierte Kirschen
  • 175g frische Semmelbrösel
  • geriebene Schale + Saft einer Orange
  • geriebene Schale einer Zitrone
  • 1 Teelöffel Muskatnuss
  • 1 Teelöffel gemischte Gewürze (Mischung aus Zimt, Muskat, Piment u.a.)
  • 2 groβe Eier
  • eine groβzügige Menge an Guinness (bis zu 0.5l)
  • eine groβzügige Menge an Whiskey (weniger)

Zubereitung:

  1. Butter schmelzen lassen und alle Zutaten unter ständigem Rühren zugeben bis alles vermischt ist.
  2. Die Mischung in eine mit Butter gefettete Schüssel geben und mit Pergamentpapier und Alu-Folie abdecken.
  3. In einem Dampfkochtopf mit dicht schließendem Deckel für 5-6 Stunden dampfen. Gelegentlich den Wasserpegel checken und notfalls kochendes Wasser nachgießen.
  4. Nach dem Abkühlen wieder mit neuem Pergamentpapier und Alu-Folie abdecken.
  5. Am Weihnachtstag die Abdeckung entfernen und erneut für 2-3 Stunden in das Dampfbad stellen.

Der Plum- oder Christmas Pudding ist extrem lange haltbar (kein Wunder bei dem Alkoholgehalt) und die Reste werden oft nochmals zu Ostern aufgetischt. Es spricht übrigens überhaupt nichts dagegen auch eine alkoholfreie Variante zu backen, jedoch sollte man dann die Mengenangabe der anderen Würzzutaten überdenken.

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